Der Rebell
(The Flame and the Arrow, 1950)
Burt Lancaster und Nick Cravat in Höchstform
von Reinhard Prahl
Burt Lancaster als artistischer Robin-Hood-Verschnitt in Oberitalien? Das ist durchaus sehenswert, wenn man coole Action, Körperbeherrschung vom Feinsten und Freiheitskämpfer an sich mag.
Das passiert in Der Rebell
Oberitalien im 12. Jahrhundert. Der römisch-deutsche Kaiser Barbarossa herrscht mit harter Hand über das Land. Vertreten wird er durch seinen Legaten Fürst Ulrich, der aber nur in seinem eigenen Sinne regiert und die Bevölkerung ausbeutet und unterdrückt. Als Ulrich es eines Tages zu weit treibt und den Sohn des Jägers Dardo entführt, setzt dieser sich zur Wehr und wird zum Rebellen…
Über den Film
Über die Beziehung von Burt Lancaster und Nick Cravat wurde bereits im Artikel zu Der rote Korsar einiges gesagt. Die beiden waren seit Kindheitstagen befreundet und hatten in frühster Jugend in den heimischen Gärten verschiedenste Gerätschaften für ihr artistisches Hobby gebaut. Nachdem sie einige Jahre lang in zahlreichen großen Manegen aufgetreten waren, ging Lancaster nach Hollywood, während Cravat seine Fähigkeiten als Pantomime und Clown perfektionierte.
Das Schöne an tiefen Freundschaften ist, dass man sie nie vergisst und im besten Fall intensiv pflegt. Genau hier kommt Der Rebell ins Spiel. Eines Tages schlug Cravat seinem ehemaligen Partner vor, ein Mittelalterspektakel zu drehen, in dem beide ihre außergewöhnlichen Fähigkeiten unter Beweis stellten und mit jeder Menge Action und Abenteuer anreicherten. Lancaster gefiel der Gedanke so gut, dass er damit zu Jack Warner ging.
Da Warner Brothers soeben Robin Hood – König der Vagabunden (The Adventures of Robin Hood, 1938) neu aufgelegt hatte und damit große Erfolge verbuchte, ging der Studioboss davon aus, ein weiterer, in dieselbe Kerbe schlagender Abenteuerstreifen könne sich da nur positiv auswirken. Damit hatte Lancaster die Genehmigung für den Dreh in der Tasche.
Allerdings befand sich der Schauspieler und Produzent ohnehin in einer guten Ausgangsposition. Schon nach dem Erfolg von Desert Fury – Liebe gewinnt (Desert Fury, 1947) steuerte er auf einen Langzeitvertrag mit Warner Bros. zu, der dank der starken Einnahmen mit dem Drama Bis zu letzten Stunde (Kiss the Blood Off My Hands, 1948) zur Gewissheit geworden war.
Der Deal umfasste sechs Filme mit einem Budget von je 1,1 Millionen Dollar, in denen Lancaster die Hauptrolle übernehmen sollte. Nun erwartete Warner, dass dieser die gute Crime-Melodram-Tradition von Stars wie James Cagney oder Humphrey Bogart wieder aufleben ließ, doch Lancaster hatte andere Pläne, wie er Jahre später in einem Interview zugab.
Ein Swashbuckler soll es sein
Warner Bros. war schließlich nicht nur für Casablanca (1942) und Co bekannt, sondern bewegte sich auch in den Genre-Bahnen von Unter Piratenflagge (Captain Blood, 1935), Der Herr der sieben Meere (The Sea Hawk, 1940) und dem oben erwähnten Robin Hood – König der Vagabunden (alle mit Errol Flynn in der Hauptrolle).
Wie dem auch sei, Lancaster war zur rechten Zeit am rechten Ort und bekam seinen Swashbuckler. Als Produzent stand ihm Harold Hecht zur Seite, mit dem er einige Zeit zuvor ein eigenes Produktionsunternehmen gegründet hatte. Das Drehbuch sollte Waldo Salt verfassen, der später auch an Der rote Korsar (The Crimson Pirate, 1952) mitarbeitete. Der ehemalige Professor widmete sich bereits seit den 30er-Jahren der Schreiberei für das Medium Film und hatte eine Vorliebe für Sidekicks, eine Leidenschaft, die er auch hier auslebte.
So erdachte er den Schmied und treuen Gefährten des Helden namens Piccolo. Und nun sollte sich Nick Cravats ursprünglicher Vorschlag auszahlen, denn welche bessere Wahl als ihn gab es für die Rolle des Piccolo schon, einen gestandenen Artisten, der beim Star großes Vertrauen genoss?
Allerdings gab es da ein Problem in Form von Nick Cravats starkem Brooklyn-Akzent, der nicht zum mittelalterlichen Setting passte. So geschah es, dass Piccolo und später schließlich Ojo in Der rote Korsar stumm wurden. Einige Quellen vertreten indes die Ansicht, die Entscheidung sei getroffen worden, weil er nicht das geringste Gespür für Dialoge gehabt hätte.
Allerdings ist die Akzent-These wesentlich verbreiteter und wird durch die Tatsache gestützt, dass Cravat in den über neun gemeinsamen Filmen mit Lancaster lediglich eine belegte Sprechrolle hatte, und zwar in dem Kriegsdrama U23 – Tödliche Tiefen (Run Silent, Run Deep) mit Clark Gable in der zweiten Hauptrolle.
An dieser Stelle sei eine hübsche, wenig bekannte Anekdote über die Beziehung der Artisten eingeschoben. So sehr sich die beiden auch mochten, bisweilen bekamen sie sich mächtig in die sprichwörtlichen Haare. Ein solcher Streit führte beinahe dazu, dass der gelernte Pantomime die Rolle abgelehnte, doch sein ehemaliger Partner wusste, wie er ihn an der Ehre packen konnte.
Lancaster warf Cravat die Worte „Du hast einfach nur Angst vor der Schauspielerei.“ an den Kopf, der sich einige Jahre später in einem Interview noch immer lebhaft daran erinnerte: „Das traf mich, also sagte ich zu und machte mich den gesamten Dreh über verrückt, weil ich mir beweisen musste, dass ich es konnte.“ (Fishgall: 86, Übers. d. Autors)
Der Dreh von Der Rebell
Die Dreharbeiten begannen am 26. September 1949. Der überwiegende Teil der Aufnahmen fand in den Warner Burbank Studios statt, obwohl einige Sequenzen auch im Bronson Canyon und auf der Corrigan Ranch entstanden. Um Kosten zu sparen übernahm man eine Reihe von Requisiten und sogar Soundeffekte von Robin Hood – König der Vagabunden, Die Liebesabenteuer des Don Juan (Adventures of Don Juan, 1948), Der Herr der sieben Meere und anderen Werken, während der Backlot in eine mittelalterliche Kleinstadt transformiert wurde. Marchese-Alessandro-Darsteller Robert Douglas wusste später zu berichten, wie beeindruckt er von der Arbeit der Setbauer war: „Sich auf diesen Sets zu bewegen, war eine außerordentliche Erfahrung. So etwas wie das hatte ich noch nie gesehen.“ (Fishgall: 87, Übers. d. Autors).
Selbst für zwei so erfahrene Akrobaten wie Burt Lancaster und Nick Cravat gestaltete sich die Arbeit am Film indes schwierig. Morgens nach dem Frühstück ging es mit Fecht- und Bogenunterricht los. Anschließend probten sie die zahlreichen Klettereinlagen so lange, bis sie dicke Schwielen an den Fingern hatten. Zu allem Überfluss benötigte Lancaster auch noch Sprachunterricht, da er in seinen früheren Rollen oft harte Jungs verkörperte und die Worte seiner Dialoge seiner Biografie zufolge häufig nur so hinausspie. Wer sich den Film im Original anschaut, wird schnell feststellen, wie erfolgreich der Mime seine Lektionen abschloss. Vor allem die Dialoge mit seiner Filmpartnerin Virginia Mayo klingen im Englischen weich und angenehm.
Den Löwenteil an der Arbeit bildeten jedoch fraglos die teilweise atemberaubenden Artistikeinlagen. Egal ob Lancaster ohne Sicherung zwölf Meter über dem Boden einen regelrechten Seiltanz hinlegte, Überschläge zeigte oder meterhohe Balkone emporklomm, nur um sich von ihnen mutig ins Getümmel zu stürzen oder an einem reißenden Wandteppich hinunterglitt. Cravat und er zeigten ihr ganzes Können.
Kein Wunder, dass sich Kirk Douglas während eines Setbesuchs zu dem begeisterten Ausruf hinreißen ließ, den 1,85 Meter großen, blonden Künstler als Stuntman engagieren zu wollen. Kein Wunder aber auch, dass Warner Bros eine Lebensversicherung im Wert von 750000 Dollar für den waghalsigen Mimen abschloss.
Die Dreharbeiten endeten am 17. Dezember 1949 nach zwölf Wochen harter Arbeit. Die US-Premiere fand am 7. Juli 1950 in New York statt. Ab dem 15. Juli traten Cravat und Lancaster in zwölf Tagen in dreizehn Städten auf, um den Film zu promoten, der letztlich am 21. Juli landesweit startete. Bei Kosten von 1,608 Millionen Dollar spielte der Streifen satte 5,626 Millionen ein und wurde damit zu einem großen Erfolg.
Der Cast
Neben den beiden Stars benötigte Der Rebell natürlich noch eine schöne Frau, in diesem Fall die 29-jährige Virginia Mayo als Anne de Hesse, während Aline MacMahon den Part der wenig netten Ex-Frau des Helden namens Nonna erhielt. Mayo hatte während des Drehs mit ihren ganz eigenen Problemen zu kämpfen. Ihre dicken Kleider überhitzten sie unter den starken Bogenlampen im Studio so sehr, dass zwischen den Dreharbeiten ein Luftschlauch in den Rücken ihres Kleides eingeführt wurde, um die Schauspielerin abzukühlen.
Dennoch bereitete ihr die Arbeit an dem Film viel Freude, auch wenn Burt Lancaster bisweilen recht ungestüm zu Werke ging. Einmal presste er während eines Kusses sogar seine Lippen so fest auf ihre, dass der armen Mimin anschließend die Zähne wehtaten. Diese Anekdote ist aber bitte in keiner Weise als etwas anderes als schauspielerischen Ehrgeiz zu verstehen.
Der Brite Robert Douglas übernahm wie oben erwähnt die Rolle des Marchese Alessandro und hatte bereits den Duke de Lorca in Die Liebesabenteuer des Don Juan gegeben. Auch seine Erinnerung an die Arbeit lesen sich durchweg positiv. Besonders lobte Douglas Lancasters Fröhlichkeit und seinen großartigen Umgang mit Kollegen und der Filmcrew.
Regisseur Jacques Tourneur schlug jedoch bezüglich der gegenüber dem Team gepflegten Art der Konversation etwas andere Töne an und erzählte Jahre später in einem Interview: „Burt ging extrem rüde mit einem Techniker um – und zwar ohne besonderen Grund. Ich sagte ihm, dass ich den Film sofort verlassen würde, wenn so etwas noch einmal vorkäme. Von diesem Moment an war er sehr freundlich zu allen. (Fishgall: 88, Übers. d. Autors).
Neben den bisher erwähnten Darstellenden nahmen auch Frank Allenby als Graf Ulrich und Lyn Baggett als Francesca tragende Rollen in Der Rebell ein. Als antreibender Faktor für die Geschichte nahm Dardos Sohn zudem eine wichtige Position in der Erzählung ein. Den Zuschlag für die Figur erhielt der seinerzeit erst achtjährige Gordon Gebert, dessen Engagement in gewisser Hinsicht eine logistische Herausforderung darstellte.
Aufgrund seines Alters durfte der Junge nicht länger als vier Stünden täglich arbeiten. Dann legte er eine einstündige Pause ein und erhielt anschließend drei Stunden Unterricht. Zumindest sah dies sein Plan vor, der sich in der Realität aber oft nicht durchsetzen ließ.
Nicht selten kam es vor, dass er 20 Minuten am Set arbeitete, um dann eine halbe Stunde die Schulbank zu drücken und so weiter.
Als wenig erbaulich stellte sich für das Jungtalent zudem der Besuch beim Friseur heraus, da der kleine Rudi einen unübersehbaren Topf-Schnitt trug, in gewissen Gegenden auch gerne als „Top-Ten-Friseur“ bezeichnet. Dennoch berichtete Gebert in einem 2022 mit Kollege Kim Luperi von https://www.iseeadarktheater.com auf dem Turner Classic Movies Film Festival (TCMFF) geführten Interview, welchen Spaß er insgesamt während seiner Zeit am Set hatte.
Die Synchronisation von Der Rebell
Der Rebell startete am 24. März 1951 in den deutschen Kinos. Die Synchronisation übernahm die IFU – Internationale Film-Union-AG unter der Dialogregie von Alfred Kirschner nach einem Dialogbuch von Herbert W. Victor. Als deutsche Stimme von Burt Lancaster fungierte der seit Kriegstagen bekannte Schauspieler Axel Monjé (1910 – 1962), den wir unter anderem durch seine Interpretation von Errol Flynn in Günstling einer Königin (The Private Lives of Elizabeth and Essex, 1939) und Goldschmuggel nach Virginia City (Virginia City, 1940) kennen.
Die allseits beliebte Carola Höhn (1910 – 2005) gab die Anne de Hesse und erklang somit als Virginia Mayo während der große Komödiant Georg Thomalla (1915 – 1999) als Barde Apollo zu hören ist. Als Marchese Alessandro ist Wolfgang Preiss (1910 – 2002) zu hören, den man wahrscheinlich eher als Schauspieler auf dem Schirm hat (Dr. Mabuse-Reihe). Hinzu gesellen sich Eva Eras (1907 – 1978) als Dardos Ex-Frau Nonna, Erich Poremski (1895 – 1980) als Octavio und Walter Altenkirch (1896 – 1955) als Papa Pietro.
Kritik
Der Rebell ist ein hübscher Abenteuerfilm in guter alter Robin-Hood-Manier, der aber erzählerisch nicht annähernd an die Geschichte des Outlaws aus dem Sherwood-Forest heranreicht. Im Grunde genommen ist alles da, was es für eine spannende Story braucht: ein böser Adliger, der seine Untertanen knechtet und ausbeutet, ein strahlender Held mit gutem Auge, sicherer Bogenhand und einem ausgeprägten Moralkompass, eine schöne Edeldame und Getreue, die ihrem Anführer treu zur Seite stehen.
Sogar einen Troubadour (Norman Llyod), dessen Aufmachung verdächtig jener des Alan a Dale aus der englischen Sage ähnelt, gibt es, wenn auch in recht rudimentärer Form. Im Gegensatz zum großen Vorbild bekommen wir es hier sogar zusätzlich mit einer Kindesentführung seitens des bösen Grafen zu tun, die den gutherzigen Jäger Dardo überhaupt erst zum Rebellen machen.
Und doch. So richtig greifen will der ebenfalls im 12. Jahrhundert angesiedelte Plot nicht. Zu sehr schrieb Waldo Salt die Handlung um die exorbitanten Fähigkeiten von Burt Lancaster und Nick Cravat herum, zu wenig achtete er auf Grundlegendes wie geschickt gesetzte Wendepunkte und einen steigenden Spannungsbogen.
Auf den Kern heruntergebrochen plätschern die 85 Filmminuten auf narrativer Ebene nur so vor sich dahin. Abgesehen von der ein oder anderen bösen Tat des ansonsten erstaunlich harmlosen Ulrichs geschieht kaum etwas in Erinnerung Bleibendes. Der fehlende herrliche Schabernerack, die Verkleidungskünste Robins und der Übermut des englischen Helden sorgen in jeder guten Verfilmung nicht nur für Wiedererkennungswert, sondern auch für die notwendige Nachhaltigkeit. Dardo ist hingegen ein No-Name dessen Taten man nach dem Film schnell wieder vergisst. Eine Szene löst die nächste ab, aufgepeppt lediglich durch die ansehnlichen und höchst unterhaltsamen Akrobatikeinlagen der beiden Stars.
Fairerweise muss man allerdings eingestehen, dass Der Rebell nur aus dem einen Grund entstanden ist, eben jene perfekt trainierte und vorgetragene Artistik an das Publikum heranzutragen. Betrachten wir das Werk von dieser Seite aus, sieht das Ganze dann schon wieder anders aus. Was dem Streifen an durchdringendem Storytelling fehlt, bügelt er nämlich mit technischer Brillanz, rasanter Action und zahlreichen kleinen und großen visuellen Leckerbissen wieder aus. Allein die Sets sind bewundernswert schön, die Kostüme bereiten dem Ritterfilmfan Freude und das große Finale lässt tatsächlich Erinnerung an das große Vorbild von 1938 aufkommen.
Da wird geprügelt, gefochten, geschoben, gedrängelt und aufeinander eingedroschen, dass sich die sprichwörtlichen Balken biegen. Alle sind dabei: die Soldaten des Grafen, die Dorfbewohner, die ins Schloss geladenen Gaukler. Sogar das Küchenpersonal greift zu Pfanne und Topf, um den deutschen Besatzern kräftig eins auszuwischen. Vor allem aber ist das Finale lang und ausufernd, so dass man stellenweise fast das Gefühl hat, mehr einen gut inszenierten Zirkusauftritt beizuwohnen, als einer Schlacht um die Freiheit der Lombarden. Das liegt zum einen daran, dass wir so gut wie nichts über Ulrich oder die Herrschaft Barbarossas erfahren, andererseits ist der oben genannte Eindruck jedoch mit voller Absicht herbeigeführt worden.
Fazit
Wenn Nick Cravat sein pantomimisches Können darbietet und gemeinsam mit Burt Lancaster mit unglaublicher Leichtigkeit Kapriolen schlagend jeden noch so halsbrecherischen Stunt hinlegt, ist auf jeden Fall für gute Unterhaltung gesorgt. Das zwei Jahre später entstandene Piratenabenteuer Der rote Korsar, mag diesbezüglich zwar in einiger Hinsicht noch mehr bieten, doch verstecken braucht sich der Film diesbezüglich in keiner Weise.
Kurz und gut: Für Nostalgiker, Swashbuckler- und Ritterfilmfans ist dieses Abenteuer auf jeden Fall noch immer mehr als einen Blick wert, vor allem, wenn man auf in Technicolor gedrehte Klassiker steht. Immerhin wäre Der Rebell beinahe mit einem Oscar in der Kategorie „Beste Kameraführung“ geehrt worden, auch, wenn letztlich König Salomons Diamanten (King Solomon’s Mines, 1950) mit Deborah Kerr und Stewart Granger in den Hauptrollen die begehrte Trophäe einheimste. Das tut dem Spaß aber keinen Abbruch, wer also einen netten Filmnachmittag genießen und nebenbei den Kindern oder Enkelkindern die Vorzüge toller Klassiker vermitteln möchte, macht hier sicherlich nichts falsch.
Wissenswertes
- Der Film nennt als Handlungszeitraum das 12. Jahrhundert während der Herrschaft König Friedrich I. -Barbarossa (Rotbart), der zwischen 1152 und 1190 zunächst König und ab 1155 Kaiser des römisch-deutschen Reiches war.
- Barbarossa lag in den ersten zehn Jahren seiner Herrschaft tatsächlich mit Mailand im Konflikt. Dabei handelte es sich um einen langen schwelenden Streit, der ab 1158 immer weiter eskalierte. Die Streitigkeiten führten schließlich zur ersten Unterwerfung Mailands im Jahr 1162 sowie zur Vertreibung der Bevölkerung und zur Zerstörung der Stadt.
- Nach dem Sieg über Mailand setzte Barbarossa kaiserliche Statthalter in Oberitalien ein, die allerdings recht oft in die eigene Tasche wirtschafteten und oftmals sehr unbeliebt waren. Daher ist die Darstellung des bösen Grafen Ulrich zumindest aus italienischer Sicht nicht ganz unberechtigt.
- Eine Rückkehr der vertriebenen Mailänder in ihre Stadt wurde erst durch den Beitritt zum lombardischen Städtebund 1167 möglich, der sich aufgrund bedrückender Steuerabgaben und Rechtsbrüche seitens des Kaisers formierte. Dieser scheint im Film aber noch nicht zu existieren, so dass die Handlung vor diesem Jahr angesiedelt sein muss.
Interessante Zusatzquellen
Fishgall, Gary (1995) Against type: the biography of Burt Lancaster, Scribner, New York
Fujiwara, Chris (1998): Jacques Tourneur. The Cinema of Nightfall, The John Hopkins Press, Baltimore/London
Görich, Knut (2019): Die Staufer. Herrscher und Reich, C.H. Beck, München
Jones, Dan (2023): Mächte und Throne. Eine neue Geschichte des Mittelalters, C.H. Beck, München
Luperi, Kim (2022): Behind the Scenes of The Flame and the Arrow at TCMFF 2022, https://www.iseeadarktheater.com/the-flame-and-the-arrow (zuletzt abgerufen am 16.11.2025)
Pirenne, Henri (1956/2009): Europa im Mittelalter. Von der Völkerwanderung bis zur Reformation, Anacona Verlag/Random House, München
Dieser Beitrag enthält Affiliate-Links. Wenn du über einen dieser Links kaufst, erhalte ich eine Provision.
oder direkt auf das Cover klicken
Bildquelle. Warner Bros.